JULIKA MAYER
REGIE / MISE EN SCENE - TRANSMISSION
VISUAL THEATER MARIONNETTES FIGURENTHEATER
Pressestimmen
Berührendes Innehalten / Performance von LàOù - marionnette contemporaine
Anrührend – mit diesem Wort beschrieben die meisten Zuschauer die Performance. (...) Die Figuren liegen zum Teil wie weggeworfen auf der Strasse, am Bürgersteig oder werden um ein Bushaltestellenschild gewickelt (...) wenn die drei Künstler die Damen dann unfassbar behutsam und zärtlich aufheben, sie im Arm halten und tragen, dann kann und will man als Zuschauer den Blick nicht abwenden. Fast alle Passanten bleiben stehen und beobachten die fast intime Kommunikation der Künstler mit ihren Figuren. Wer nicht innehält, dem entgeht die Schönheit dieser bewegenden Performance (...). (Sie) ging Jung und Alt unter die Haut und schuf vielleicht etwas mehr Verständnis – auf beiden Seiten. (Ruhr Nachrichten, Bochumer Kultur)
[...] es ist ohne Zweifel das Stück ‘Neues von den Alten’ von Julika Mayer, das von allen neueren Produktionen am stärksten die ethische Dimension des Dialogs zwischen Spieler und Figur aufzeigt.
Didier Plassard: Die Figur verpflichtet Ethik und Ästhetik zeitgenössischer Produnktionen.
Marionnette oblige : éthique et esthétique sur la scène contemporaine,
Théâtre / Public, n° 193, Gennevilliers, 2e trimestre 2009, p. 25.
…und schliesslich die unglaubliche Präsenz der ‘Alten’ ! Der echten ‘Alten’ ! Die Puppen sind so expressif, dass man meint sie lächeln zu sehen (…) betrübt und schliesslich den Blick erloschen. Diese drei Frauen tauschen Blicke aus, Umarmungen, Zärtlichkeiten, Momente von umwerfender Grazie, wenn sie sich berühren, sich bei der andren in den Schoss legen oder an einer Schulter anlehnen. Sie folgen sich, warten aufeinander, examinieren sich, bewundern sich (…) Dieser Reigen an Aufmerksamkeit berührt. Aber er bekommt seine ganze Schlagkraft, durch die Spannung , die dabei entsteht.(…) Man sieht zu, völlig gefangen. Man begreift die extreme Schwäche, die extreme Verletzbarkeit, die Abhängigkeit. Aber auch den Frieden des Alters, ganz im Moment angekommen, frei von Zukunft und Vergangenheit. Die junge Frau bleibt fasziniert zurück. Wir auch.
(Isabelle Bordes / Ouest France)
[...] es ist ohne Zweifel das Stück ‘Neues von den Alten’ von Julika Mayer, das von allen neueren Produktionen am stärksten die ethische Dimension des Dialogs zwischen Spieler und Figur aufzeigt. Paulo Duarte hat eine ‘alte Dame’ gebaut, die, angelehnt an die hyper-realistische Ästhetik des englischen Künstlers Ron Mueck, trotz ihrer Grösse (1,20m) erstaunlich wahrhaftig wirkt!
Während eine Sound-Installation gesammelte Gesprächsausschnitte von Interviews mit alten Frauen wiedergibt,
entwickelt die Spielerin unter einer Mischung von Lachanfällen, Erinnerungen und anderen Emotionen seitens des Publikums, ihr Duo: Sie nimmt die Vorfahrin auf die Knie, legt sich neben sie, stützt und wird gestützt, sie begleitet sie einige Schritte, um sie dann zum Tanz einzuladen, der sie in die Lüfte schwingt, auf einmal leicht und voller Anmut, wie im Innern eines Traums.
Zu klein, um in der Illusion des Realen gefangen zu bleiben, aber groß genug, damit wir daran glauben, erlaubt uns die Figur, uns mit ihr zu identifizieren. Der Horizont unserer erwünschten Sehnsucht darf sich auftun: Wir dürfen momentan die Grenzen des Alters vergessen, dem Tod geweihten Körper entkommen, die umsorgende Zuneigung der eigenen Kindheit zurückgeben, all diese völlig verdrängten Affekte zulassen. .. : neben diesen Projektionen und Emotionen findet sich hier das Postulat, «den anderen nicht alleine sterben zu lassen » (Lévinas) fast wortwörtlich herauf beschworen.
Didier Plassard: Die Figur verpflichtet Ethik und Ästhetik zeitgenössischer Produnktionen.
Marionnette oblige : éthique et esthétique sur la scène contemporaine,
Théâtre / Public, n° 193, Gennevilliers, 2e trimestre 2009, p. 25.
“Renaud Herbin und Julika Mayer.
Wenn man einige Wochen mit ihnen verbracht hat, hinterlässt das einen erstaunlichen Eindruck: Sie haben eine Arbeitskapazität, die perplex macht, so als ob für sie die Nächte nicht existieren würden. Immer auf dem Sprung, immer dabei, etwas zu erfinden, immer in der Lust des Schaffens. Ich stelle sie mir wie Nachttiere vor, zwischen Schlaflosigkeit und Schlafwandel, aufgeweckte Träumer, auf der Suche nach neuen Bildern und neuen Empfindungen.”
Stanislas Nordey
Julika Mayer liebt Fragen, Gegensätze, liebt auch ihren Klappstuhl, Legos und ohne Zweifel Heidegger. (...) Auch ihr Körper klappt und biegt sich, wird zum Liegestuhl, während dieser wiederum – wir träumen nicht - zum Körper wird. Wenn man sich so gut versteht wird alles möglich, und die Welt bewegt sich mit einem. New Look eines mobilen Wohnens – Welt mit inbegriffen – völliger Komfort im Muschel- oder Schneckenstil mit Fenster und spiritueller Klimaanlage, wahlweise. LàOù bedeutet übersetzt : da, wo. Da wo also Figurentheater sich mit anderen Künsten verknüpft, als wäre Figurenspiel und Manipulation auch Tanz, weil es eben den Körper braucht, und Theater, weil es das Philosophieren braucht und Installation, um das Ganze zu organisieren (...) Das, was in dieser Arbeit offensichtlich wird, ist die sichtbare Überzeugung, das Figurentheater die Welt ist, die wir manipulieren, und diese Manipulation ist Kunst (...) und das alles ist letztendlich wunderbar einfach, man muss nur die Objekte nehmen und mit ihnen reden, so wie die Objekte mit uns reden.
(Eric Vautrin / Festival Avignon)



